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An Christine S., 17. März 2018, Basel

Liebe Christine! Wo bist du? Wie geht's dir? Wir sind uns irgendwie abhanden gekommen. War das das letzte Mal? Hmm.

Ihr habt gehört, das wir umgezogen sind? Wir wohnen jetzt zu viert in einer 5-Zimmerwohnung. Wir waren ungefähr 3 Jahre in der Sperrstrasse. Jetzt sind wir am Bläsiring, vier oder fünf Strassen weiter, auch näher am Rhein. – Und sonst ...

Ich habe mich im September 2017 nochmal operieren lassen, aber oje! Anstatt besser, wurde das rechte Bein schlechter, ja viel schlechter. Ich bin jetzt im Rollstuhl, und wenn nicht noch ein Wunder geschieht, dann werde ich mein Leben so zu Ende Leben. Es zwingt mich dazu, noch genauer zu überlegen, was ich noch alles will und muss. Eigentlich ist das ein Zwang, der mich – naja: aufrüttelt! Ich merke, dass es vermutlich nicht so schnell zu ende geht, wie ich zwischendurch annahm. Also: was mache ich mit der verbleibenden Zeit? Einfach in der Beiz zu sitzen und auf den Tod zu warten? Ich habe Ideen, aber sie sind noch nicht ganz raif! Allerdings hoffe ich, sie werden bald vom Baume fallen! Und was macht ihr / du den ganzen Tag? Es wäre nett, wiedereinmal von euch / dir zu hören! - Ganz liebe Grüsse, Martin