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An Hachy B., 17. Januar 2019, Basel

Hachy, du treuer Mensch! Ich glaube du hast mein Rundmail nicht ganz zu Ende gelesen! Ich bin heil und gesund am 8. Dezember in der Schweiz angekommen. Jetzt probiere ich noch mehr in den Alltag hineinzukommen, den wir – wenigstens in der Schweiz – führen.

Das heisst in meinem Fall, im Kongo ein Refugium für blinde Kinder und Erwachsene zu kreieren, also eine Parcelle Landes zu kaufen und zu bauen (das ganze kostet ungefähr 80.000 Dollar). Ich probiere, aber eben: es klappt noch nicht ganz! Vermutlich habe ich noch zu wenige Assistenten und –innen, die mir wirklich zur Seite stehen. Und natürlich ist da immer noch das Grundgefühl, dass ich eigentlich (ungerechterweise!!!)  ausrangschiert wurde. Blind durchs Leben zu gehen das fühlte sich gut an, aber jetzt ... Vielleicht hängt das mit dem Willen zusammen, dass ich mehr von mir verlange als ich geben kann. Aber das kann oder will ich nicht so leicht hinnehmen, sonst könnte ich mich gerade begraben. - Ich muss nochmal nachschauen, wer als Assistent heute kommt, und ja, ich wusste es, um 18.00 kommt Ben! Das ist ja gut, aber das reicht nicht. Mist. Den ganzen Tag allein ... und Gilles hat sich auch noch nicht gemeldet. Er arbeitet, aber er hat versprochen, trotzdem die Newsletters ins Netz zu stellen, die ich geschrieben habe.

Ich könnte mich gedulden, aber Geduld ist immernochnicht meine Stärke. Immerhin kann ich aufschreiben, was Ben am Abend machen muss: 1. Wenn Urs da ist, dann sollten sie das Bett wieder tiefer machen, weil es sich doch nicht ... aber eben: Jetzt finde ich das Bett zu hoch, aber wenn es tiefer ist, dann bin ich wieder nicht zufrieden! Ja, und dann ... Zweitens muss er die Bilder durchsehen und neue Bilder ins Netz stellen. Und und und ... Ich bin ungeduldig, also hätte ich eine Gelegenheit Geduld zu üben. Aber dafür müsste ich geduldiger sein. Das Pferd - oder heisst es Hund?, egal! – er beisst sich so oder so in den Schwanz.

Adieu Hachy, sei brav! Grüss Yvonne von mir! – Martin

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