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An Nadin M., 18. Mai 2017, Basel

Liebe Nadine! So so! Das ist Nadine! Ich mag mich dunkel erinnern, dass ich da gesprochen habe. Aber noch dunkler wird es, wenn ich mir vorstelle, wer dagewesen ist! Aber ich glaube es sofort, auch das, was wir nachher geredet haben. Es muss so gewesen sein, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ich nur Deumlein gedreht habe und dann wieder nach Afrika verschwunden bin! Aber eben: konkrete Erinnerungen habe ich nicht mehr, darum frage ich alle möglichen Leute, was ich in der Zeit getan habe.

Briens – hm. Ein kleines Städtchen am Brienzer See. Ich habe immerwieder auf dem Hasliberg in der Ecole gearbeitet. Das waren (rückblickend betrachtet) schöne Zeiten. - Aber eins hast du vergessen:

Ich bin nicht mehr der Mensch der ich vor fümf Jahren war! Nicht nur das Gedächtnis ist – naja, lediert. Ich kann mich noch einigermassen alleine bewegen, auf der Strasse muss ich jetzt immer einen Begleiter haben und ich gehe ssseeehhhrrr ssseeehhhrrr lllaaannngggsssaaammm! Wenn es schneller gehen muss, dann bin ich im Rollstuhl. Das finde ich wirglich hart! Aber eben: das ist das Leben!

Ich könnte noch einiges erzählen, zB ... aber lassen wir das. Ich danke dir, dass du mich wieder ein Stücklein weiter gebracht hast, indem du erzählt hast, was du noch weisst: Der Abend – es war doch Abend? – als ich vom Reisen und der Arbeit in Kongo erzählt habe, und die Gespräche, die wir gehabt haben, um herauszufinden, ob wir wirglich zusammen in den Kongo gehen werden! Ich pössle nach und nach das zusammen, was im Nebel verschwunden ist. Also: Danke und vielleicht im Kongo?

Martin