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An Marco S., im September 1991

Hoi Marco! Ja -, ein Brief(chen) von mir. Ich denke in den letzten Tagen immer wieder an Dich und will Dir wenigstens mal kurz schreiben, wenn ich schon nicht anrufe. -Zum Anrufen ist's nämlich meistens zu spät oder zu früh oder das Telefon ist besetzt oder die Energie dazu fehlt. Aber trotzdem nimmt es mich immer wieder Wunder, wie's Dir wohl so geht, wie sich die Schule und die Arbeit entwickeln haben oder besser: wie sich Dein Gefühl zur Schule und zur Lehrstelle entwickelt hat.

Und dann bin ich natürlich auch neugierig, was sich sonst so bewegt (oder auch nicht bewegt) in Deinem Leben. Du weisst, dass ich Dir immer viel Gutes wünsche, dass ich dir innerlich gewissermassen immer wieder den Daumen drücke und wünsche, dass Du Kraft hast, durchzuhalten und dass sich Deine schwierige und zähe Lebenssituation allmählich verbessert, dass Dein Leben mehr in Fluss und gute Bewegung kommt! Du weisst, dass ich viel von Dir, von Deinen Qualitäten halte, vor allem auch von den inneren, eher verborgenen! Falls Du es vergessen haben solltest, so erinnere Dich wieder! Don't give up, das ist die Devise! - Wenn sie nicht nötig sein sollte, weil schon alle Wunder eingetroffen sind, die ich Dir ganz fest gönnen würde und wünsche, na, dann um so besser!

Ja. Rufst Du wiedermal an? Wenn Du magst, tu's! Ich bin wirklich neugierig zu hören, wie's Dir geht, und wenn ich bei dem Schweren und Zähen wohl auch nicht viel helfen kann, so tut's vielleicht gut, einfach mal wieder ein wenig erzählen zu können! Ich jedenfalls freue mich, wiedermal von Dir zu hören!

So. Das wär's. Ich bin völlig k.o. -, nicht von diesem Brief, aber von einer ziemlich unruhigen Nacht!

Dir und Deiner Mutter ganz herzliche Grüsse! Und denk daran: don't give up!