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An Ueli S., im Dezember 1989, Schlössli Ins

Hallo du guter Mensch! Heute früh habe ich an einen guten Freund von mir in den USA geschrieben und dabei auch vom "Alternativschultreffen" bei Euch in Ins erzählt. Und wie ich so erzählte, da stieg plötzlich wieder einmal sehr viel Dankbarkeit in mir auf für das, was ihr im Oktober für "uns" getan habt, und ich merke wieder einmal, wie sehr ich vor allem auch Deine Art dieses Treffen zu leiten und Gastgeber zu sein geschätzt habe.

Ja: es ist mir ein Bedürfnis, Dir das noch einmal zu sa­gen, auch wenn oder gerade weil Du vielleicht denkst, dass das doch selbstverständlich sei und dass es ohnehin nicht "viel" gewesen, was Du habest tun können im Gedränge all der andern Dinge etc. etc.. Nein: erstens war und ist es für mich überhaupt nicht so "selbstverständlich" und zweitens war's auch nicht "wenig"! Also darum, lieber Ueli, nimm noch einmal meinen ganz ganz herzlichen Dank für alles das, was an diesem Wochenende im vergangenen Oktober von Euch her gekommen ist!

Ich möchte Dir nicht nur danken. Es nimmt mich auch Wunder, wie es Dir geht, nicht nur mit dem Schlössli, sondern auch sonst, als Ueli halt. Du hast mir im Herbst hin und wieder kurz von Dir erzählt und wenn ich darauf vielleicht auch nicht gross reagiert habe, so ist das, was Du gesagt hast, doch noch immer in mir drin und klingt immer wieder an, wenn ich an Dich, an Ins und das Wochen­ende im Oktober denke. Es klang so sehr nach schwierigen Zeiten, nach kämpfen müssen, nach Müdigkeit, nach der Versuchen aufzugeben, nach dem Gefühl, nicht  mehr zu können! Ja, da nimmt es mich denn Wunder, wie es damit jetzt steht, wie es Dir seither gegangen ist und wie's Dir jetzt geht. Ich würde es Dir sehr gönnen, wenn sich die Dinge inzwischen ein wenig zum Guten hin entwickelt hät­ten und eine solche Entwicklung, ein gutes Quantum Anerkennung und möglichst viel auch unerwartete Freude und Zuwendung, viele gute Menschen wünsche ich Dir jedenfalls für die nächste Zeit, für das beginnende Jahr!

Dir noch einmal danken und Dir einen Arm voller guter Wünsche mit in's neue Jahr geben, das war eigentlich das, was ich heute wollte. "Geschäftliches" ist auch noch ein Bisschen etwas fällig, doch damit komme ich ein andermal - ver­mutlich schon ziemlich bald. Bei der Gelegenheit möchte ich Dir dann auch noch von dem erzählen, was wir im Rahmen der der im Oktober gebildeten Arbeitsgruppe seither getan haben, an welchen Themen und Projekten wir sind etc. Für heute nichts derartiges mehr (obwohl alles sehr erfreulich!).

Lieber Ueli, pass gut auf Dich auf oder - schöner: lueg guet zue der oder - auch schön: take care! Ich wünsche Dir ein ganz ganz gutes, rundum reiches und erfülltes Jahr!

Wir hören bald wieder voneinander!