www.martinnaef.ch / 1.2: Briefe > An Franck B., 18. März 2018, Basel
.

An Franck B., 18. März 2018, Basel

Lieber Frank! Ich lebe und ich lebe (meistens) gut, obwohl mich das Lebensschiffchen in eine ganz andere Richtung gelenkt hat als ich angenommen habe. Ich kann wütend sein und hadern, aber das nützt niemandem – ausser vielleicht mir: ich hätte wenigstens etwas zu tun. - Wenn mich einer oder eine vor 5 Jahren gefragt hätte, hätte ich als letztes an einen Hirnschlag gedacht, da merkst du, was das Leben alles anstellen kann!

Ich war ja im Winter 2014/15 auf dem "aufsteigenden Ast", und dann brach ich mir in der Dusche das Bein. Man flickte es zusammen, aber ich wollte es anscheinend noch einmal wissen: Ich habe mich im Herbst 2017 noch einmal an der gleichen Stelle operieren lassen ... Man hat gehofft, aber man hat vergebens gehofft. Es ist komplett daneben gegangen. Ich bin jetzt im Rollstuhl. Auch damit habe ich nicht gerechnet, aber – man kann auch das ins positive wenden –, ich weiss jetzt wieder, wo ich stehe, und – mit Hilfe "Gottes"? – noch gehen werde.

Ich bin gesund und nicht zu "alt", darum will ich zuerst in den Kongo zurück. Wenn ich merke, dass es mich überfordert, dann überlege ich weiter. – Warum ich ausgerechnet dir das schreibe? Ich weiss es eigentlich nicht. Vielleicht weil du sehbehindert bist? ... ich weiss es nicht!

Ja und du? magst du auch ein bisschen erzählen? - Ganz herzliche Grüsse, Martin